Eine Satzung aus dem Jahr 1901 belegt als Gründungstag den 20. Juni 1863.

In unserem Besitz befinden sich originale Unterlagen, die bis ins Jahr 1878 zurückgehen.

Bereits 1888 wurden danach die ersten fünf Schützenbrüder für 25jährige treue Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt:

     Johannes Gundlach                               Ferdinand Becker

Franz Gundlach             Friedrich Oest              Heinrich Lichte

Damals wurde mit Großkaliber und offenem Visier auf 130 Meter Entfernung geschossen. Der Schießstand befand sich unterhalb des Felsenkellers auf der Apfelwiese. Eine dicke Eiche diente als Schießpfahl und darin eingeschlagene Nägel als Auflage.

Auch damals schon wurde auf Scheiben geschossen. Eine Besonderheit waren jedoch Flattern, die als Ziel dienten. Dies waren flache Tonscheiben, die auf ein Sonnenrad aufgesteckt wurden. Wer die Flatter nicht traf, musste einen kleinen Obolus entrichten. 

Die erste Schießhalle wurde 1912 in Eigenhilfe errichtet und kontinuierlich im Laufe der Jahre erweitert.

In dieser Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurden die Wettkämpfe zum Teil noch mit Vorderladergewehren ausgetragen. Auch damals schon war Sicherheit und Disziplin erstes Gebot. So ist in einer Schießordnung aus dieser Zeit zu lesen:

Bei Hinterladergewehren  darf die Patrone nicht eher eingelegt werden, bis der Schütze am Schießpfahl steht.

Die erste Vereinsfahne wurde im Jahre 1886 für die damals immense Summe von 400 Mark gekauft und durch freiwillige Spenden von 200 Mark, sowie einen zinslosen Kredit des Maurermeisters Peter Bernhardt finanziert. 

Der Verlust der Fahne im Jahre 1945 ist bis heute nicht geklärt. Sie hatte bis dahin viele Veranstaltungen unserer Vereinsgeschichte begleitet.

Belegt ist ebenfalls, dass seit der Vereinsgründung alljährlich ein Schützenkönig ermittelt wurde. Die jährlichen Feste wurden vor dem Ersten Weltkrieg meistens mit den Turnern gefeiert – dies geht aus vielen Protokollen hervor und hat sich bis heute fortgesetzt. Man sprach schon damals von einer großen Schützenfamilie, die zwar in sich einen großen Zusammenhalt hatte, aber nach außen hin sehr offen war und sich an vielen gesellschaftlichen Veranstaltungen beteiligte, z.B. bei der Laienspielgruppe.

Der Erste Weltkrieg setzte dann einer Blütezeit des Vereins ein jähes Ende und unterbrach das Vereinsgeschehen bis Kriegsende. Die Schießanlage war unversehrt geblieben, und so wurde das Vereinsleben trotz der Unbilden in den Nachkriegsjahren wieder aufgenommen. Die Schützenbrüder bewiesen, dass sie bereit waren, den Verein in Verbindung mit unserem schönen Sport, starker Kameradschaft und Tradition zu erhalten. 115 Mitglieder zählte der Verein in 1923. Eine kontinuierliche Verbesserung und Erweiterung der Anlage, das stetige Üben und die Beteiligung an öffentlichen Veranstaltungen brachten unserem Verein eine führende Stellung in unserem Schützenkreis ein.

Sportliche und gesellschaftliche Verbindungen zu den Schützenvereinen aus Bettenhausen, Gudensberg, Witzenhausen und Eschwege wurden gepflegt.

Der Zweite Weltkrieg und das Verbot aller Schützenvereine durch die Alliierten unterbrach das Vereinsleben und alle schießsportlichen Aktivitäten.

Die Schießhalle musste verkauft werden und wurde schließlich abgerissen.

Die Scheibenanlagen wurden zerstört und die vereinseigenen Grundstücke wurden gerichtlich verkauft.

Erlaubt wurden die Vereine erst wieder im Jahre 1951.

Am 12. Mai 1953 wurde die Neugründung  im Gasthaus „Zum Felsenkeller“ (Köppchen) vollzogen. Es begann die neuere Geschichte unseres Vereins.

Man beschloss in der Gründungsversammlung, die Traditionen des ehemaligen Vereins fortzuführen. Dies war jedoch nur mit dem Einverständnis ehemaliger Vorstandsmitglieder möglich. Aus diesem Grunde wurden Walter Ludwig und Luis Schlemm zur nächsten Versammlung eingeladen. Beide traten dem neu gegründeten Verein bei und stimmten dem Antrag auf Fortführung der Traditionen des alten Vereins von 1863 zu. Seinerzeit wurde Emil Noll zum Vorsitzenden gewählt. Eine Schießanlage für Luftgewehre wurde in der Vereinsgaststätte „Köppchen“ aufgebaut. Erster Schützenkönig wurde Heinz Bindbeutel.

Ein vorgelegter Entwurf für eine Vereinsfahne, der von Fritz Schmidtke stammte, fand die Zustimmung der Schützenbrüder. In vielen Stunden und tatkräftig durch die Schützenfrauen unterstützt, wurde die neue Fahne fertiggestellt. Beim Sommerfest 1954, das gemeinsam mit dem Orts-, Sport- und Kulturausschuss ausgerichtet wurde, konnte sie eingeweiht werden. 

Bereits 1954 war ein Kleikaliberschießstand im Gespräch. Eine Finanzierung eines solchen Projekts schien jedoch aussichtslos. Trotzdem plante man und begann schließlich mit den Erdarbeiten. Hunderte Kubikmeter mussten abgetragen und neu verfüllt werden. Betonfundamente wurden hergestellt.

Entsprechend den vorhandenen Vorschriften wurden die Schießbahnen mit Hoch- und Seitenblenden errichtet. Noch heute berichten die Schützenbrüder, dass mit sehr viel Humor und Harmonie die Bauphase beendet werden konnte.

Stolz konnte man dann im September 1954 den ersten KK-Schießstand  im Kreis Witzenhausen seiner Bestimmung übergeben. Zuvor war die Anlage von einem Schießstandsachverständigen des Landes Hessen abgenommen worden. Einen besonderen Höhepunkt stellte dann das 100jährige Bestehen in 1963 dar. Mit der Turngemeinde zusammen wurde ein Jubiläumsfest ausgerichtet das seinesgleichen suchte. Noch viele Geschichten werden hier um dieses Fest erzählt. 

Im sportlichen Bereich spielte das Lufgewehrschießen die dominierende Rolle. Diese Disziplin wird von allen Vereinen unseres Schützenkreises ausgeübt. 

Lange konnte nur unter erschwerten Bedingungen trainiert werde. Zunächst war man auf dem Köppchen bei „Köppchen Henner“ im Saal untergebracht. Danach wechselte man mit dem Vereinswirt ins Rathaus, wo vom kleinen in den großen Saal geschossen wurde. Durch die Erweiterung der Valentin-Traudt-Schule eröffnete sich die Möglichkeit einen Kriechkeller auf ein Höhenniveau auszubauen, das die Errichtung von acht Seilzuganlagen zuließ. Im Laufe der Zeit wurde der Aufenthaltsraum und auch die Anlagen immer wieder renoviert und modernisiert. Leider ändert sich dabei nichts an der Höhe. Trotzdem fanden die aktiven Schützen hier eine sehr gute Trainingsanlage. Neue Wege wurden beschritten und so gründete sich eine Frauen- und bald danach eine Jugendgruppe, die beide wesentlich zum Vereinsgeschehen und den sportlichen Erfolgen beitrugen.

Der Ausbau des KK-Standes nahm seinen Verlauf mit der Errichtung des Schützenhauses im Jahre 1965. Doch der Zahn der Zeit nagte an den veralteten Schießanlagen, die aus drei handbetriebenen Seilzügen in einer Baracke bestand. Der stete Aufwärtstrend im Bereich der Jugend – wir hatten bereits in 1974 die stattliche Anzahl von etwa 30 aktiven Jugendlichen – Herbert Koch hatte die Jugendarbeit stark vorangetrieben – veranlasste die Vereinsführung den Ausbau und die Modernisierung voranzutreiben. Wieder hieß es die Finanzierungsmöglichkeiten abzustecken – aus der eigenen Kasse alleine war eine solche Baumaßnahme nicht zu realisieren. Erst Zuschüsse durch den LSB, das Hess. Sozialministerium und den Werra-Meißner-Kreis nicht zuletzt aber auch durch die Stadt Großalmerode ließen das Vorhaben Wirklichkeit werden. Die Zuschüsse konnten jedoch nur fließen, weil der Verein in einer außerordentlichen Generalversammlung am 22.05.1977 seine Satzung änderte und von dieser Zeit als gemeinnützig gilt. 

Beim Bau wurden zahlreiche freiwillige Arbeitsstunden durch die Mitglieder geleistet. So konnte dann im Rahmen eines großen Schützenfestes – 25 Jahre nach der Neugründung – durch den damaligen sehr engagierten Vorsitzenden Heinz Vogt eine moderne Schießanlage mit vier elektrisch betriebenen Seilzuganlagen seiner Bestimmung übergeben werden. Weiterhin ließ die neue Anlage das Schießen mit der Kleinkaliberpistole zu. Schon bald bildete sich eine Gruppe, die sowohl Luftpistole als auch KK-Pistole schoss. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, da neue Disziplinen den Trainingseifer der Schützen zu beflügeln scheinen.

Die Erfolge im Bereich der Jugend, aber auch der Schützen-, Damen- und Altersklassen brachten uns auf Kreisebene an die Spitze einer internen Punktwertung. Dies ist bis heute so geblieben.

In 1988 feierten wir mit der Turngemeinde das 125jährige Jubiläum. Ein großes Fest, das sehr viel Vorbereitungsarbeit erforderte. Mit einem großen Festzug als Höhepunkt präsentierten sich beide Vereine. Die Anzahl der teilnehmenden Gastvereine ließ erkennen, dass beide Vereine innerhalb ihrer Verbände einen hohen Stellenwert haben. 

Die Unterhaltung der Schießanlagen macht einen erheblichen Arbeitsaufwand innerhalb der Vereinsarbeit aus. So mussten schon bald wieder Sparmaßnahmen eingeleitet werden, denn an den Hoch und Seitenblenden konnte man erkennen, dass diese nun schon über zwanzig Jahre standen. Das Holz war nicht mehr so gut, wie es von außen durch die vielen Anstriche aussah. Nach intensiver Planung und Vorbereitung wurden die Hoch- und Seitenblenden erneuert. Bezuschussungen durch Stadt, Kreis und Land konnten eingetrieben werden, so dass die Vereinskasse nach Abschluss der Baumaßnahme nicht total aufgebraucht war. Im April begonnen und noch vor dem Königsschießen fertiggestellt – das war eine Rekordleistung. Dabei gilt es den beteiligten Lieferfirmen Ahlborn, Marbach und Günther zu danken. Einen wesentlichen Anteil trug auch Heinz Ludwig als unser Getränkelieferant bei, denn er hatte das gesamte „Baubier“ gespendet.

Während dieser Maßnahme wurde auch der Luftgewehrstand in der Schule modernisiert. 

Für ein paar Jahre kehrte nun wieder Normalität in unser Vereinsleben zurück.

Große Erfolge im sportlichen Bereich stellten sich ein. Die Teilnahme an Landesmeisterschaften und das Erringen von Gau- und Kreismeistertiteln machten dies deutlich. Die Erfolge waren sowohl im Bereich der Luftdruck-, als auch im Bereich der KK-Waffen zu verzeichnen. 

Aber auch der gesellschaftliche Bereich des Vereins sollte nicht zu kurz kommen. Das alljährliche Königsschießen mit dem Königsball sind die wiederkehrenden Feierlichkeiten. 

Schützenfahrten wurden organisiert, an die man sich heute noch gern erinnert. Leider ist doch so mancher Schützenbruder, der für das ein oder andere Anekdötchen sorgte, schon gestorben.

Aber nicht nur auf Vereinsebene engagieren sich die Schützenbrüder. 

25 Jahre und länger waren die Schützenbrüder Theo Noll und Manfred Herrmann im Kreisvorstand tätig und erwarben höchste Auszeichnungen durch den Hessischen Schützenverband und den Deutschen Schützenbund. 

Bereits in den Jahren 1996 und 1997 werden neue Pläne gemacht, die den Neubau des Schützenhauses am Felsenkeller und die Erschließung beinhalten.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde schließlich die Bauzeichnung gefertigt und zur Genehmigung weitergeleitet. Auch diese gestaltete sich nicht so einfach, da die Erschließung einen Eingriff in die Natur mit sich brachte. Eine Ausgleichszahlung blieb uns nicht erspart. Nach Erfüllung aller Vorschriften kam dann die Genehmigung durch das Kreisbauamt. Die Erschließung wurde alsbald in Angriff genommen und abgeschlossen. Dann war das Schützenhaus an der Reihe. Eine Baumaßnahme ist immer etwas, woran sich Aktivität, Zusammenhalt und die Verbundenheit zum Verein erkennen lassen. Über die Zeit der Bauphase könnte man schon einige Seiten aufschreiben. Eine Sache darf jedoch trotz vieler anderer schöner Begebenheiten nicht unerwähnt bleiben. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle – nicht etwa weil ein Feuer ausgebrochen war – nein! – der Wasserdruck für die Estrichmaschine reichte nicht aus. Da die Arbeiten am Schützenhaus immer in den Abendstunden durchgeführt wurden, gab es keine Möglichkeit über eine Firma eine Pumpe zu ordern, die für den nötigen Druck sorgen konnte. Nach kurzer Beratung kam man auf die Idee bei der Feuerwehr anzurufen, die ihren Übungsabend hatten. Die Zusage kam spontan, und so konnte man an die für diesen Abend geplanten Arbeiten doch noch zum Abschluss bringen. Diese Hilfsbereitschaft macht die Verbundenheit der Vereine in unserer Stadt deutlich!

Schließlich konnte im Frühjahr 2000 das neue Schützenhaus eingeweiht werden. Es hat unsere Kassensituation anfangs stark eingeschränkt. Doch der gesamte Schießbetrieb hat bis zum heutigen Tag nicht darunter leiden müssen.

All den Schützenschwestern und Schützenbrüdern, die an diesem Projekt, wie auch immer mitgewirkt haben, gilt der Dank unseres traditionsreichen Vereins. Mit dem Neubau schufen sich die aktiven Schützen auch noch einen fünften Stand.  

Es ist für die Zukunft zu hoffen, dass an allen fünf Ständen des Schützenhauses immer reger Betrieb herrscht. 

Dazu wird es erforderlich sein, in einer Zeit des freizeitlichen Überangebots Jugendliche zu gewinnen und mit den Zielen unseres Vereins vertraut zu machen.